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Kultur und Wandern mit Gudrun

13.09.24 Wanderung durch Wolfsburg

„Der kleine Prinz“ – wer kennt sie nicht die Geschichte von Antoine de Saint-Exepéry. Der kleine Kerl von einem fremden Planeten ist auf der Suche nach einem Freund.
24 Landfrauen hatten am 13. September 2024 das Glück, ihn im Wolfsburger Planetarium als Lesung mit musikalischer Untermalung zu begleiten. Sie schwebten mit ihm durch die Welt und den 15 Meter breiten Kuppelraum. Und dachten über den Inhalt nach.

Diese Veranstaltung im Planetarium, das zu den zehn besten Deutschlands zählt, war der Auftakt zum Angebot des Landfrauenvereins „Kultur und Wandern mit Gudrun“. Es folgte ein herrlicher Blick auf die Stadt Wolfsburg bei Picknick im Freien vom Mahnmal aus. 1953 wurde dieses Denkmal auf dem Klieversberg mit der 14 Meter hohen Säule eingeweiht. Und der Bildhauer Peter Szaif entwarf die 12 Wappen, die an der Ziegelmauer angebracht sind. Zu dieser Zeit lebten in Wolfsburg 13.000 Flüchtlinge und Vertriebene.

Gestärkt verlief der Wanderweg durch den herrlich grünen Stadtwald, wobei wir auch einen superalten Baum-Veteranen in Augenschein nahmen. Und dann kam eine Überraschung für mehrere Frauen. Der Weg führte nämlich durch einen Sandstein-Tunnel unter der Straße Hochring, der vielen unbekannt war und von der Straße aus schwer zu sehen ist. Dieses Mauerwerk aus dem Jahr etwa 1937/38 ist erhalten geblieben von den einst vorgesehenen zwei Ringstraßen, die um die Stadt des KdF-Wagens führen sollten. Geplant von Peter Koller in Verbindung mit der Stadtkrone auf dem Klieversberg. Realisiert wurde das aber nicht.

So schön und unterhaltsam die Wanderung durch den Wald war, im westlichen Teil folgte ein geschichtlich für Wolfsburg sehr negativer Punkt: Die bei Ausgabungen vor mehreren Jahren entdeckten Reste des KZ-Lagers auf dem Laagberg, eine Außenstelle vom KZ Neuengamme. 1944 waren dort 800 Häftlinge unterschiedlicher Nationalitäten untergebracht. Diese mussten Bauvorhaben für das Volkswagenwerk schaffen. 1945 wurde es mit 656 Überlebenden von den Amerikanern aufgelöst.

Auf dem Rückweg in östliche Richtung am Waldrand kamen die Frauen auf gut befestigten Wegen im Stadtteil Wohltberg an der St.-Joseph-Kirche mit dem 37 Meter hohen Turm vorbei. Architekt dieses Bauwerks war wie auch von der Christophorus-Kirche Peter Koller. 1957 wurde die zweite katholische Kirche Wolfsburgs geweiht und 1996 zum Kulturdenkmal ernannt. 2015 ging sie in die Hände der evangelischen Christusbrüder-Gemeinde.

Nach dem Wandern über den Hang des Klieversbergs und durch den Wald über die Rodelbahn genossen die Frauen am Schluss noch einmal den herrlichen Blick vom Scharoun-Theater aus hinunter auf die Kulturmeile Wolfsburgs: Planetarium, Kunstmuseum, Alpha-Aalto-Kulturzentrum.

Hungrig landete die Gruppe in Geo’s Café in der Porschestraße 100. Leckere Torten und Getränke warteten in dem noch jungen und geschmackvoll eingerichteten Cafe auf die Frauen. Fazit: Sehr empfehlenswert mitten in der Stadt gegenüber dem Kunstmuseum. Und ein idealer Schlusspunkt von Kultur und Wandern.

Gern hab ich den Frauen einen Teil von meinem Wolfsburg gezeigt.

Bericht: Gudrun Meier