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Fahrradtour vom 16. bis 19. Juni 2015

Leer und umzu mit dem Fahrrad erobern. 13 kernige Landfrauen erhalten das Ostfriesen-Diplom

Ostfriesland - ein Land der Weite mit vielen reizvollen Ortschaften, Wasser, Deiche, Schafe - und netten Menschen. 13 kernige Radlerinnen aus dem Landfrauenverein Vorsfelde und Umgebung lernen per Drahtesel Land und Leute um Leer herum kennen.

Zu verdanken haben wir das Brigitte Detlefsen. Sie organisiert vom 16. bis 19. Juni 2015 eine erlebnisreiche und interessante Fahrradtour. Über 100 Kilometer ist jede Frau geradelt.

 

Nach der Anreise per Bahn erhalten wir vor unserem Central Hotel in Leer die Fahrräder. Und unsere Tourenführerin Anne Kaja-Images unternimmt gleich eine einstündige Umrundung von Leer mit uns, damit wir uns mit den gemieteten Fahrrädern vertraut machen können.

Gleich vorweg genommen: Anne ist eine hervorragende Stadtführerin mit großem geschichtlichem und gesellschaftlichem Wissen über Land und Leute. Noch dazu locker und humorvoll in ihrer Art. Wir genießen sie zwei Tage lang und haben die blonde schlanke Frau gern unter uns.

 

Die kleine Teezeremonie im Hause Bünting in Leer begeistert uns Frauen. Vieles lernen wir am ersten Tag unserer Reise um den Tee herum kennen. Nun wissen wir auch genau, wie wir ostfriesischen Tee unseren Gästen servieren müssen. Höchstens drei Tassen trinken, mit weißem Kluntje, Sahnewölkchen, und wenn wir nichts mehr trinken wollen, bleibt der Löffel in der Tasse liegen. Ganz wichtig: die Hausfrau serviert persönlich!

 

Foto 1: Die kernigen 13 mit Meyer-Werft im Hintergrund.

 

Die Meyer-Werft in Papenburg ist vielen Frauen durch Besichtigung bekannt. Wir umrunden jedoch dieses Unternehmen mit dem Fahrrad und machen in der herrlichen Altstadt Rast. Sehenswert, wie hübsch die Innenstadt mit Blumen entlang der Gewässer ausgestattet ist.

 

Ostfriesen-Diplom für 13 zünftige Frauen

Doch soll die herrliche Fahrradtour an diesem Tag, natürlich wieder mit Gegenwind, nicht ohne eine weitere Attraktion ausklingen. Wir legen abends alle 13 erfolgreich das „Leeraner-Ostfriesen-6-Kampf-Diplom“ ab. Das ist eine sehr lustige Angelegenheit. Es besteht aus dem Ossi-Kegeln (rückwärts durch die eigenen Beine kegeln), Ostfreesen-Examen (typisch ostfriesische Wörter enträtseln), Jückloopen (Bälle in Eimern zwischen Pylonen und über ein Brett balancieren), Struukbesen schmieten (Besen werfen), Zielboßeln und als Höhepunkt Pullstockspringen. Da müssen wir, wer es sich traut, mit einem langen Stecken über Wasser springen.

Rita Paelecke wird Siegerin des gesamten Wettbewerbs, gefolgt von Jutta Großhennig und Gudrun Meier. 

Foto 2: Brigitte (rechts) verteilt das Diplom an die drei Besten des Ostfriesen-Diploms: Jutta, Rita und Gudrun.

 

Das wird natürlich abends vor dem Hotel mit dem gewonnenen Sekt begossen.

Aber zuvor lassen wir uns die Leckereien vom Grill-Büfett schmecken.

 

Unser letzter aktiver Tag führt uns, immer hinter dem Deich der Ems, nach Ditzum mit seinem kleinen Hafen. Dieser Ort liegt kurz vor der Mündung der Ems in den Dollart. So manches Mal umradeln wir an diesem Tag auf dem Weg liegende Schafe - und - die dazu gehörenden Köddel. Haben wir etwas von den vielen Schafen gelernt? „Nööö!“

Eine Keramikwerkstatt besuchen wir in Midlum. Und die Kirche nebenan aus dem 12. Jahrhundert mit ihrem schiefen separaten Glockenturm aus dem 13. Jahrhundert. Eindrucksvoll!

 

Foto 3: Der schiefe Glockenturm in Midlum

 

Tanzen vor dem Fährhaus

Zwischenstation machen wir draußen im Fährhaus Gasthof in Westoverledigen mit dem geselligen Wirt. Der legt auch gleich eine Scheibe auf, und einige aus unserer Gruppe nutzen das zum Schwingen des Tanzbeins. Eine interessante Lokalität mit ansprechenden Gästezimmern, die der Wirt uns gern zeigt. Wenn mal wieder ein großes Schiff von der Meyer-Werft überführt wird, wäre das ein interessantes Domizil zum Beobachten.

 

Apropos Überführen. Wir besichtigen auch die längste Klappbrücke Deutschlands, die Friesenbrücke Hilkenborg-Weener. Diese führt über die Ems und muss immer hochgeklappt werden, wenn ein Dickschiff die Ems passiert. Wozu ja auch die Meyer-Schiffe gehören.

 

Foto 4: Alter Hafen von Leer

 

Am Schlusstag unserer Radtour zeigt uns Anne noch die Altstadt von Leer mit dem herrlichen alten Hafen und seinen Oldtimer-Schiffen. Und das sanierte beeindruckende, wunderschöne alte Rathaus von innen.

 

Eine Oma macht Stress

Wir sind ja von der Fahrradtour im vergangenen Jahr als „Ganz viele Omas“ bekannt. Auch in diesem Jahr hören wir eine lustige Äußerung von einem Jugendlichen, als wir uns auf der Bahn-Rückreise befinden. „Eine Oma macht Stress.“ Da hat sich doch eine aus unserer Gruppe lautstark darüber aufgeregt, dass ein Jugendlicher seine beschuhten Füße auf die Sitzpolster legt. Ja, auch während einer Klassenfahrt kann man Benehmen lernen. Der begleitende Lehrer schmunzelt.

 

Und zum Schluss?

„Alle Jahre wieder“, lobt Rosemarie Möckesch-Hujer, „eine wunderbare Radtour.“ Es ist bereits die vierte Fahrradtour der Landfrauen. Hannelore Werthmann zieht als Fazit: „Das Angebot war eine super Mischung. Von allem etwas: sportlich, kulturell und gesellig. Wir lernten Landschaften, Bauten und Menschen kennen, und in die ostfriesische Atmosphäre schnupperten wir hinein. Und die Stimmung in der Gruppe war prima.“

 

Foto 5: Brigitte mit Tekannenklingel

 

Als kleines Dankeschön erhält Brigitte am letzten Abend in unserem Hotel eine metallene Teekannen-Klingel, die sie am Fahrradlenker befestigen kann. Wir werden uns später noch einmal treffen, um Rückblick zu halten und viele Fotos anzuschauen.

 

Bericht und Fotos: Gudrun Meier