zurück

Das Ammerland auf dem Drahtesel entdecken - 17 Frauen genießen vom 9. bis 12. Juli 2013 Westerstede und umzu

Kräftig trete ich in die Pedalen. Die Landschaft zieht an mir vorbei. Blumen, riesige Rhododendren, kunstvoll beschnittene Bäume und Büsche, Kornfelder, Baumalleen… Schnell oder gemächlich streift alles mein Blickfeld. Es liegt an meiner Trittfrequenz. Herrlich! Fahrrad fahren. Ein Gefühl von Freiheit kommt in mir auf. Aber eingeschränkt, denn ich radele in einer Gruppe. Und da ist bekanntlich der Schwächste der Stärkste.

17 Landfrauen sind mit dem Fahrrad unterwegs im Ammerland. Ammerland heißt indogermanisch Sumpfland. Aber bei uns ist dieses Gebiet mehr als das Land der Rhododendren bekannt.

Unser Domizil in Westerstede liegt gut drei Busstunden (mit Fahrradanhänger) von Vorsfelde entfernt. Der größte Teil der Gruppe kennt sich bereits von der gemeinsamen Fahrradtour im vergangenen Jahr von Vorsfelde nach Celle. Weil mir die Cellefahrt gut gefallen hat, gehe ich mit großen Erwartungen an die Ammerlandtour. Und werde nicht enttäuscht.

Spaß auf der Draisine, aber ganz schön anstrengend

Organisatorin Judith Neumann hat uns wieder zahlreiche schöne Erlebnisse ermöglicht.

Die begannen gleich am ersten Tag nach dem Beziehen der Zimmer im Hotel. Sieben Kilometer schnurrten wir auf zwei Fahrrad-Draisinen von Westerstede bis Ocholt. Eine Gruppe saß in dem Flitzer mit vier Sitzen, auf dem zwei Personen in die Pedalen treten mussten. Die restlichen 13 Frauen hatte das Vergnügen auf einem schwerfälligeren Gefährt, das vier Pedaleure fort bewegten. Wir genießen die vorbei ziehende schöne Landschaft des Ammerlandes, die Ziegen, den Käsehof und natürlich das Café in Ocholt.

Es ist ein Spaß der besonderen Klasse, und natürlich werden die strampelnden „Maschinistinnen“ auf dem Rückweg öfter gewechselt.


Schon am ersten Tag war kräftiges Strampeln auf der Draisine angesagt.

Karin Bruchmann kommentiert den ersten Tag: „Bisher wusste ich nicht, was eine Draisine ist. Aber diese Aktion war ganz interessant.“



Und was das Schnaps trinken aus Zinnlöffeln mit entsprechendem Spruch angeht, so ist das für 16 Frauen auch neu. Wir lernen abends im herrlich angelegten Hotelgarten den Ammerländer Löffeltrunk kennen.


„Ik seh di! Dat freit mi! Ik sup di to! Dat do! Der Ammerländer Löffeltrunk erinnert an alte Zeiten.



Ein Wels hat in Bad Zwischenahn einen Dackel gefressen

„Die Deiche sind dazu da, damit unsere Kühe nicht abhauen.“ Das ist ein Spruch von Anne zur Brügge, die uns am Mittwoch 49 Kilometer auf dem Fahrrad begleitet. Sie zeigt uns vom Ammerland Schönheiten, Parks, Dreibergen, führt uns durch Anlagen von Züchter Bruns in Gristede und erklärt uns den Unterschied von Züchten und Vermehren. Oder sie weist auf besondere Bauten in Bad Zwischenahn hin und erzählt uns die Sage vom Wels, der in Bad Zwischenahn einen Dackel gefressen haben soll.


Die Skulptur eines Wels in Bad Zwischenahn und die Radlerinnen im Hintergrund.
Foto: Gudrun Meier


Und am Abend besuchen wir alle das Spielcasino in Bad Zwischenahn. Wie sagt man doch? Man kann nur über etwas diskutieren, was man kennen gelernt hat. Und das tun wir denn auch. Nach einer Einführung über die Spielweisen, versuchen wir selbst unser Glück mit Roulette. Aber: An uns hat das Spielcasino nichts verdient.

Hannelore Werthmann beurteilt den zweiten Tag:

„So viel Wald um das Zwischenahner Meer hätte ich nicht vermutet. Und aufregend fand ich den Besuch im Spielcasino. Ich kannte so etwas bisher nicht.“




Radeln zum Jadebusen und „ganz viele Omas“

Die ortskundigen Radler Wilfried und Erika sind am Donnerstag unsere Garanten dafür, immer den richtigen Weg zu finden. Der führt uns 60 Kilometer auf unseren Kettenfahrzeugen bis hoch nach Varel im Jadebusen und zurück nach Westerstede. Die Kilometer verfliegen wie im Wind. Eine Zwischenstation ist in Varel das Schloss-Café und die Wilhelm-Kammann-Schleuse mit dem riesigen Schneemann aus Beton auf dem Vorplatz. Die Schleuse ist die Verbindung über den Jadebusen zur Nordsee.

Und als wir dann in das bekannte Fischlokal „Aal & Krabbe“ im Hafen Varel schlendern, sagt doch ein kleiner Steppke: „Oh, ganz viele Omas.“ Ich kann mir das Schmunzeln nicht verkneifen, denn schließlich hatte der kleine Kerl ja Recht. Ohne Enkel keine Omas.

Und wie lecker ist das Fischbüfett! Eine Auswahl, da schlägt einem das Fisch-Feinschmecker-Herz höher. Welchen Spruch habe ich da wegen des Gewichts gehört? „Kalorien sind kleine Tiere, die nachts die Kleidung enger nähen.“

Obwohl wir 60 Kilometer geradelt sind, sind wir noch fit. Abends steht ein Minigolf-Turnier auf einer 18-Loch-Bahn gleich hinter dem Hotel an. Und das macht noch einmal richtig Spaß bei herrlichem Wetter. Man sieht, wer öfter Minigolf spielt und wer nicht.

Erlebnisreiche Tage gehen zu Ende, viel zu schnell. Wir sitzen wiederum, wie jeden Tag, in fröhlicher lockerer Runde zusammen, erzählen, lachen und verstehen uns gut. Und Judith bekommt verbale Streicheleinheiten für ihr Wirken.

Dann ist Spannung im Raum, denn Judith nimmt die Siegerehrung für das Minigolf-Turnier vor. Karin Bruchmann heimst den Sieg ein, ihr folgen Inge Hoffmann-Schubert und Rita Klinkert. Herzhaftes Lachen und Applaus.


War das ein Lachen! Judith übergibt die Preise für das Minigolf-Turnier.

Kommentar für den dritten Tag von Rita Paelecke: „Das Programm war auch heute interessant und abwechslungsreich. Wir haben zahlreiche Baumschulen gesehen und regionale Spezialitäten genossen. Und Fisch in allen Variationen.“

Und auf der Rückfahrt am Freitag nach Vorsfelde lobt Ellen Zander im Bus: „Es war alles prima organisiert, ein super Ablauf und die Gruppe harmonisch. Wir hatten einen großen Vorteil: Bei einer kleinen Gruppe, wie unsere ja war, lernt man sich auch besser kennen. Mir hat alles gut gefallen.“

Bericht von Gudrun Meier